Die St. Gerhard Kirche in Gieslenberg feiert dieses Jahr ihr 50 jähriges Kirchenjubiläum. Aus diesem Anlass findet am Pfingstmontag, dem 25. Mai 2015 um 9.45 Uhr eine Festmesse statt, zu der die gesamte Schützenfamilie (mit Fahne und in Tracht) herzlichst eingeladen ist.
Zur Entstehungsgeschichte der St. Gerhard Kirche schrieb die Fam. Achtermeier im September 2010 folgendes:
"Lange, bevor sich der Schulbezirk Gieslenberg-Mehlbruch, wozu auch die Voigtslach gehörte, zu einem ansehnlichen Stadtteil entwickelte, waren aus der zumeist katholischen Bevölkerung heraus Wünsche laut geworden, hier ein Gotteshaus zu errichten. Hauptgrund aus damaliger Sicht waren die bis zu zweieinhalb Kilometer weiten und teilweise in schlechtem Zustand befindlichen Verbindungswege nach Reusrath.
In den 50er Jahren führte die St. Hubertus-Schützenbruderschaft, als dem damals einzigen örtlichen Verein in kirchlicher Bindung, die ersten Verhandlungen mit dem damaligen Pfarrer Dechant Peter Miebach, Pfarrer an St. Barbara, unter dessen Leitung in 1956 ein Kirchbauverein (KBV) konstituiert wurde.
Der Schulbezirk Gieslenberg hatte 180 KBV-Mitglieder, die, noch vor Verhandlungsbeginn mit dem Kölner Generalvikariat, 35 TDM und in der Folgezeit mehr als 90 TDM spendeten.
Weiterer Grund für die Kirchenplanung wurde die einsetzende Bebauung im Raume Gieslenberg, sowie die Vorplanung der Stadt für eine größere Ansiedlung im Raum Mehlbruch.
In den Jahren 1959/60 setzten konkrete Verhandlungen mit der Erzbischöflichen Baubehörde ein, die im Hinblick auf die bestehende Volksschule erfolgreich verliefen.
Im März 1960 erhielten der damalige Pfarrer Heinrich Vogt von St. Barbara und Pfarrer Rainer Paar von St. Josef, Immigrath, die Errichtungsurkunden für die selbständigen Rektoratsgemeinden in Gieslenberg und in Langenfeld-West (Christus-König).
Inzwischen hatte Landrat Wilh. Gladbach eine Notlizenz für einen sonntäglichen Busverkehr von Gieslenberg über Mehlbruch zur St. Barbara-Kirche (für die Messen um 8.30 und 10 Uhr) erteilt, die später in eine Planstrecke einmündete.
Ein angebotenes Grundstück der Eheleute Josef und Katharina Schneider an der Rheindorfer Straße fand die Zustimmung der Verhandlungsgremien.
Die St. Barbara-Pfarre hatte "der Tochtergemeinde" eine dem heiligen Sebastian geweihte Glocke aus einem früheren Geläute zur Verfügung gestellt. Sie wurde zunächst auf dem Bauernhof von Josef Janssen, Neurath untergestellt und im Mai 1962 auf einem vorbereiteten Gerüst auf dem Kirchengelände installiert, Das Gerüst befand sich auf dem heutigen Kindergarten-Spielplatz!
Die Glocke läutete bis zum Baubeginn jeden Samstag und Sonntag den Angelus und läutete auch die Feier des 1. Spatenstichs am 3. Juni 1962 ein. In deren Verlauf nahm Dechant Iland aus Leichlingen die Einsegnung des Grundstücks vor.
Die Arbeiten an den Fundamenten und der Kellerbau erfolgten im Jahre 1962, und im Frühjahr 1963 wurden die Umfassungsmauern der Seitenschiffe und die erste Stufe der Kirchenschiffswände "hochgezogen".
Betreffend der Namensgebung für die neue Gemeindekirche wurden verschiedene Vorschläge gemacht. Gemäß einer Entscheidung von Joseph Kardinal Frings wurde St. Gerhard Pfarrpatron.
Die Grundsteinlegung war am 26. Mai 1963. Das Grundstück weihte wiederum Dechant Iland ein. Am 8. November 1964 wurden auf dem Kirchvorplatz fünf Glocken in den Tonlagen g, a, c, d und e für die Glockenweihe aus der Glockengießerei Mabillon (Saarburg) installiert.
Ihre Weiheinschriften lauten auf:
St. Joseph (Totenglocke),
St. Maria (Angelus-Glocke),
St. Gerhard (Pfarrpatron),
St. Hubertus (2. Patron der St. Barbara-Kirche und Patron der Bruderschaft) und
St. Theresia (Taufglocke).
Die von St. Barbara unserer Gemeinde gestiftete, dem Hl. Sebastian geweihte Glocke, wurde eingeschmolzen.
Drei Bundeswehrsoldaten waren als Hilfskräfte eingesetzt, als die Glocken in den inzwischen fertiggestellten 36 m hohen Kirchturm, genannt "Finger Gottes" hochgezogen und installiert wurden.
Die erste heilige Messe fand am 24. Dezember 1964 (Christmette) statt.
Die feierliche Konsekration der St. Gerhard-Kirche nahm zu Pfingsten 1965 in Verbindung mit einer Pontifikalmesse Weihbischof Frotz vor.
Im Januar 1966 wurde die Anfertigung des Turmkreuzes und der Turmtür in Auftrag gegeben. Gleichzeitig wurde ein Bildhauer beauftragt, einen Entwurf für die Gestaltung des Altars, Tabernakels, Altarkreuzes /Hängekreuz, Altarleuchters und Taufsteines zu erstellen.
Schon kurz nach der baulichen Fertigstellung der Kirche im Jahr 1964 wurde mit der Buntverglasung der Westseite begonnen - entsprechend altchristlicher Vorstellung befindet sich der Altar an der Westseite - 1977 folgten die Fenster der Ostseite. Den Abschluss bildete das Nordfenster in 1990.
Die St. Gerhard-Kirche ist eine große Hallenkirche eigenwilliger Prägung.
Angefangen vom Kreuz und der Dornenkrone, die den abseits stehenden Glockenturm schmücken, bis zu den riesigen weiß glänzenden Betonkreuzen an den Giebelwänden innen und außen sowie dem Hängekreuz aus Bronze über dem Altar und den Chorfenstern nach Entwürfen von Professor Clemens Fischer, Köln.
Die Chorfenster sind in ihrer farbigen Komposition ein "Ganzes", durch das sich ein heller weißer Lichtkreis um das große Kreuz der Chorwand windet - Symbol für das alles umfassende Wirken des Dreieinigen Gottes.
Der Kirchenhauptraum erhebt sich als Lichtkrone über die Nebenräume, Beicht- und Taufkapelle, Sakristei und Vorhöfe. Diese Lichtkrone besteht aus schmalen hohen Fenstern, die gleichmäßig den Raum ringsum begleiten und so, entsprechend dem Sonnenstand im Tagesablauf, dem Raum ein jeweils verändertes Aussehen geben.
Die Wände sind in Sichtmauerwerk aus Backstein gehalten, worin Betonpfeiler mit kunstvoll angelegten Kapitellen mit runden und scharfkantigen Mustern eingelassen sind.
Durch den Eingangsgiebel mit den in dunklen, kühlen Farbtönen gehaltenen Fenstern führt uns der Weg zum Kreuz des Altarraumes mit dem Lamm Gottes in der Mitte, umgeben von freudig strahlenden farbigen Fenstern. So wie die Kreuzbalken der Giebelwände bildlich unseren Weg, Anfang und Ende aufzeigen, so tragen und stützen sie das Kirchenhauptgebäude. Eingangs- und Chorwand werden mit großen Betonbalken ringartig verbunden.
Sie halten die Mauern der Lichtkrone zusammen und umgeben die Gemeinde:
Symbolisch wie ein Ring umschließt uns Christi Liebe."